29/02/2008

Arbeitgeber schüren den Konflikt mit Aussperrungsankündigung

Mehrere Tausend Beschäftigte der Textil- und Bekleidungsindustrie in Nordrhein-Westfalen werden ab Dienstag, 4. März, mit Warnstreiks auf die Blockadehaltung der Arbeitgeber antworten.

Während die IG Metall 5,5 Prozent höhere Einkommen fordert, blieben die Arbeitgeber auch in der dritten Verhandlungsrunde am 25. Februar mit ihrem Angebot unterhalb des Inflationsausgleichs. Für 14 Monate wollen sie ab dem 1. März nur 2,2 Prozent höhere Einkommen zahlen. Für weitere zehn Monate soll es nur 1,8 Prozent geben. Eine Einmalzahlung von 0,5 Prozent wollen sie zudem betrieblich verringern oder ganz streichen können. Die geforderte Übernahme der Ausgebildeten in unbefristete Arbeitsverhältnisse lehnen sie völlig ab.

Karlo Sattler, IG Metall-Branchensekretär für Textil und Bekleidung: „Mit bester Arbeit sorgen die Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie für hohe Produktivität. Der Auslandsumsatz steigt, die Lohnstückkosten sinken. Jetzt ist es nur fair, wenn auch die Beschäftigten mit höheren Einkommen an der guten wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben. Das bisherige Tarifangebot, unterhalb der Inflationsrate, ist die pure Provokation."
Die Arbeitgeber schüren den Konflikt. Bereits weit vor der dritten Verhandlungsrunde und bevor sie überhaupt ein Angebot machten, haben sie schon am 7. Februar einen Aussperrungsbeschluss beim größten Arbeitgeberverband in Münster gefasst.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Damit gießen sie Öl ins Feuer dieses Tarifkonfliktes. Mit den unwürdigsten Mitteln sperren sich die Arbeitgeber gegen die faire Teilhabe ihrer Beschäftigten. Sie leisten bisher nicht den Ansatz eines Beitrags für eine schnelle und angemessene Lösung des Tarifkonfliktes."
Bisher ist zur Fortsetzung der am 25. Februar unterbrochenen Tarifverhandlungen kein Termin für eine vierte Verhandlungsrunde vereinbart worden. Mit dem Auslaufen des bestehenden Tarifvertrags endet am 29. Februar auch die Friedenspflicht.

Den Auftakt zu den Warnstreiks gibt es am Dienstag, den 04.03.2008 in kleineren Betrieben in Münster und Krefeld.
Am Mittwoch, den 05.03.2008 beteiligen sich in Bocholt Beschäftigte aus elf Betrieben an den Warnstreiks. Um 13:30 Uhr beginnt die Kundgebung vor dem Werktor der Firma Borgers. Dieser Automobilzulieferer ist mit 1200 Beschäftigten in zwei Werken der größte Textilbetrieb in Nordrhein-Westfalen. Einen weiteren Schwerpunkt der Warnstreiks gibt es an diesem Tag in Wuppertal. IG Metall und Verdi rufen zu einer gemeinsamen Kundgebung auf. Ab 9 Uhr werden auf dem Rathausvorplatz in Wuppertal-Barmen die Beschäftigten aus den Textil- und Bekleidungsbetrieben zusammen mit den Warnstreikenden aus dem öffentlichen Dienst für höhere Einkommen demonstrieren. In Rheine treffen sich die Warnstreikenden aus 13 Betrieben ab 13:30 Uhr zu einem Autokorso mit anschließender Kundgebung. In mehreren Betrieben in Düren sowie in einem Betrieb in Krefeld sowie zwei in Minden werden sich die Beschäftigten ebenfalls an den Warnstreiks beteiligen.
Die Warnstreiks werden am Donnerstag, den 06.03.2008, am Freitag, den 07.03.2008 sowie in der darauf folgenden Woche in weiteren Betrieben in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
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Telefax: (0211) 45484-133
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