Bereits 4550 Beschäftigte der Metallindustrie an Aktionen beteiligt
Bereits 4550 Beschäftigte aus 31 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen haben sich heute und in den letzten Tagen an Warnstreiks und Aktionen für eine neuen Tarifvertrag zur Absicherung von Altersteilzeitansprüchen beteiligt. Heute fanden betriebliche Aktionen u.a. in Hattingen, Oelde und Remscheid statt.
Am Sonntag, den 15.06.2008 gibt es um 10 Uhr die einstündige Protestkundgebung der Beschäftigten von Benteler vor der Stadthalle in Dinslaken. Einen ersten größeren Warnstreikschwerpunkt wird es am Montag, den 16.06.2008 geben:
• Bei Daimler in Düsseldorf werden sich die Beschäftigten um 9 Uhr am Tor 1 zur Protestkundgebung versammeln. Hier spricht der IG Metall-Tarifsekretär Manfred Menningen.
• In Neuss findet die Warnstreikkundgebung der Beschäftigten von Pierburg um 14 Uhr vor dem Werksgelände statt.
• Der Warnstreik der Beschäftigten von ZF Sachs in Bielefeld beginnt um 9.30 Uhr mit einer Kundgebung an der Windelsbleicher Straße.
• In weiteren Betrieben unter anderem in Bonn, Dortmund, Moers, Mülheim und Oelde wird es am Montag betriebliche Versammlungen geben.
• Weiter Warnstreiks und Aktionen sind für die gesamte kommende Woche überall in Nordrhein-Westfalen geplant.
Die Beschäftigten schließen sich damit den Warnstreikenden in Baden-Württemberg an. Dort wurde in bisher vier Verhandlungen stellvertretend für alle Tarifgebiete eine Verhandlungslösung gesucht. Die IG Metall will erreichen, dass der tariflich gesicherte Anspruch auf Altersteilzeit erhalten bleibt. Mindestens fünf Prozent der Belegschaft sollen auch künftig vorzeitig zu gesicherten Bedingungen aus dem Betrieb ausscheiden können.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: „Die Fortführung der Altersteilzeit ist für alle unverzichtbar. Ältere müssen auch künftig einen früheren Übergang in Rente nutzen können. Auszubildende brauchen bessere Chancen auf Übernahme in ihren Beruf. Altersteilzeit ist deshalb gut für Alt, für Jung, für alle."
Damit der Wechsel in Altersteilzeit mit einer Anspar- und Freistellungsphase von bis zu sechs Jahren für die Menschen möglich bleibt, fordert die IG Metall auch den Erhalt der bisherigen Ausstockungsbeträge und einen per Betriebsvereinbarung erzwingbaren Anspruch. Für untere Entgeltgruppen soll es materielle Verbesserungen geben.
In den bisherigen Verhandlungen verweigern die Arbeitgeber sich diesen Forderungen der IG Metall. Sie wollen nur noch wenigen besonders belasteten Beschäftigten den Anspruch auf Altersteilzeit gewähren. Die sollen mit mindestens 20 Jahren Betriebszugehörigkeit in den letzten 15 Jahren mindestens zwölf Jahre in Dauernachtschicht oder rollierender Wechselschicht oder unter besonders belastenden Arbeitsbedingungen zum Beispiel in einer Gießerei tätig gewesen sein. Ein abschlagfreies Ausscheiden soll faktisch künftig erst mit 65 Jahren möglich werden.
Oliver Burkhard: „Was die Arbeitgeber sich hier vorstellen, ist für viele Menschen z.B. in belastenden Bandmontagen eine Zumutung. Und die Belastungen nehmen zu. Schon heute erreichen keine 50 Prozent der Beschäftigten auf regulärem Weg den Renteneintritt. Gleichzeitig bleibt mit der heutigen Altersstruktur der Betriebe einer wachsenden Zahl von Schulabgänger der Berufseintritt verwehrt, denn ohne guten Tarifabschluss können Ältere nicht mehr in genügender Zahl raus. Auch die Politik ist gefordert. Über 2009 hinaus brauchen wir die Förderung der Bundesanstalt für Arbeit für Neueinstellungen von jungen Menschen, denen sonst die berufliche Zukunft verschlossen bleibt. Der Unmut in den Belegschaften ist groß. Auch in Nordrhein-Westfalen rufen wir deshalb zu Warnstreiks, Kundgebungen und Aktionen auf."
Weitere Verhandlungen soll es zunächst in Baden-Württemberg geben.
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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