26/06/2008

Beschäftigte warnen: "Schlagt euch die Flausen aus dem Kopf"

In Osnabrück demonstrierten heute 400 Beschäftigte aus 42 Betrieben der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Westfalen-Lippe, Niedersachsen und Bremen.

Mit dem Slogan „Schlagt euch die Flausen aus dem Kopf" überreichten sie den Arbeitgebern Hämmer aus Plastik und Stoff. Damit antworteten sie auf die Forderung der Arbeitgeber nach unbezahlter Mehrarbeit sowie gekürztem Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Helga Schwarz-Schumann, IG Metall-Verhandlungsführerin in Nordrhein-Westfalen: „Dass die Beschäftigten für lau arbeiten und auch noch auf bares Geld verzichten sollen, ist eine ungeheure Zumutung. Wir halten dagegen. Wir fordern den Ausbau der Altersvorsorge und die stufenweise Erhöhung des Weihnachtsgeldes auf 100 Prozent. Und wir werden für sichere Arbeitsplätze streiten, denn die von den Arbeitgebern gewollte, unbezahlte Mehrarbeit würde alleine in Nordrhein-Westfalen bis zu 5700 Menschen den Job kosten."

Die Arbeitgeberverbände Westfalen und Niedersachen hatten den Manteltarifvertrag zum 30. September 2008 gekündigt und fordern nun die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche. Bezahlen wollen sie allerdings nur 35 Stunden. Außerdem fordern sie die Zusammenlegung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, verbunden mit einer Kürzung um 41 Prozent.

Helga Schwarz-Schumann: „Für einen Facharbeiter hieße das Einkommensverluste bis zu 4500 Euro jährlich, und das bei steigende Umsatzzahlen und erheblichen Produktivitätszuwächsen in der Branche. Wir brauchen Unternehmer, die deutlich mehr für die Innovation und den Export tun, statt bei den Arbeitnehmern Kasse machen zu wollen.“

Mit umfassender Informationsarbeit und guten Argumenten stimmt die IG Metall derzeit die Mitglieder in den Betrieben auf eine konfliktträchtige Auseinandersetzung ein. Ein weiterer Verhandlungstermin ist bereits für Ende August vorgesehen.

Verhandlungen zum Entgelttarif für die 43.000 Beschäftigten der Branche im Tarifgebiet Westfalen-Lippe wird es erst in etwa einem Jahr geben. Bereits 2007 hatten sich die Tarifparteien auf die zweite Stufe einer Einkommenserhöhung um 2,5 Prozent ab dem 01.09.2008 für weitere acht Monate Laufzeit verständigt.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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