Fast 10 000 an Warnstreiks beteiligt
An den Warnstreikaktionen in der Stahlindustrie des Tarifgebietes Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen haben sich am heutigen Donnerstag insgesamt rund 10 000 Beschäftigte beteiligt.
In Duisburg kamen am frühen Morgen 1100 Beschäftigte zu einer Kundgebung zusammen, die zum Teil bereits in der Nacht die Arbeit niedergelegt hatten. Die Stahlproduktion wurde für mehrere Stunden komplett unterbrochen. In einzelnen Bereichen wurde bis zu acht Stunden nicht produziert. An einer weiteren Kundgebung im Duisburger Norden um 11 Uhr nahmen 3000 Beschäftigte verschiedener Stahlunternehmen teil. Auf beiden Kundgebungen sprach der IG Metall-Verhandlungsführer Oliver Burkhard. Bei ArcelorMittal in Bremen wurde ebenfalls zeitweise das komplette Werk einschließlich der Flüssigphase stillgelegt. Hier beteiligten sich rund 1500 Beschäftigte am Warnstreik
Darüber hinaus gab es am heutigen Donnerstag folgende Warnstreikaktionen:
• In Düsseldorf sind ab 12 Uhr 200 Beschäftigte von Vallourec & Mannesmann, Werk Reisholz, Henkelstr. 209 für 2 Stunden in den Ausstand getreten.
• In Langenfeld waren ab 9:30 Uhr 150 Beschäftigte bei Geberit Mapress im Warnstreik
• In Dortmund haben sich 200 Beschäftigte an einem Warnstreik mit Kundgebung bei Hoesch Spundwand und Profile beteiligt.
• In Krefeld haben sich insgesamt knapp 1.400 Beschäftigte an einer zweistündigen Demonstration auf dem Werkgelände von ThyssenKrupp Nirosta, DEW und Valti mit einer anschließenden Kundgebung und bei einer weiteren einstündigen Kundgebung bei Schmolz und Bickenbach beteiligt.
• In Georgsmarienhütte haben am Morgen über 500 Beschäftigte für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt.
• In Remscheid hat ein einstündiger Warnstreik mit Kundgebung bei Leistritz und ThyssenKrupp Gerlach um 13 Uhr begonnen. Hier beteiligen sich rund 600 Beschäftigte.
• In Hagen, Ennepetal, Siegen und Witten beteiligten sich bei Warnstreikaktionen und Protestkundgebungen weitere 1100 Beschäftigten.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: "Wir verlangen faire Teilhabe an einem beispiellosen Boom! Wann bitte schön – wenn nicht jetzt - ist die Zeit, für mehr Geld in den Taschen der Stahlbeschäftigten zu sorgen?"
"Der Warnstreik heute ist nur eine ganz zarte Andeutung dessen, was wir in den nächsten Wochen bewegen können und - wenn es sein muss – auch bewegen werden. Wenn die Arbeitgeber das vermeiden möchten, dann sollten sie jetzt ein Angebot vorlegen, das diesen Namen verdient."
"Die IG Metall ist bereit, am Verhandlungstisch nach einer fairen Lösung zu suchen. Aber am 19. Februar – am Ende der 4. Verhandlung – müssen wir wissen, wo wir dran sind."
Die IG Metall fordert acht Prozent höhere Einkommen sowie 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Verhandelt wird zudem über eine Arbeitszeitverkürzung für Ältere. Auch in der zweiten Tarifverhandlung am Dienstag, den 29. Januar, hatten die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt.
Am Dienstag, 12. Februar wird in dritter Runde ab 15 Uhr im Maritim-Hotel Gelsenkirchen verhandelt.
Weitere Warnstreiks in der Stahlindustrie
Freitag, 8. Februar:
• In Bochum beginnt um 9 Uhr eine Warnstreikkundgebung vor dem Tor Süd des Werksgeländes von ThyssenKrupp Steel, Essener Str. Hier werden Beschäftigte verschiedener Bochumer Stahlbetriebe (TKS, TK Nirosta, Stahlwerke Bochum u.a.) erwartet. Hauptredner ist der IG Metall-Verhandlungsführer Oliver Burkhard.
• In Düsseldorf beginnt um 10:30 Uhr eine Warnstreikkundgebung bei Vallourec & Mannesmann, Werk Rath, Rather Kreuzweg 106. Vom Treffpunkt am Tor 5 wird ein Demonstrationszug zum Verwaltungsgebäude von V & M ziehen. Es sprechen u.a. der Bezirkssekretär Manfred Menningen und der Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss, Nihat Öztürk.
• In Essen sind ab 13:30 Uhr Beschäftigte der Früh- und Mittagsschicht von Energietechnik Essen (GMH) und ThyssenKrupp Titanium aufgerufen. Beide Betriebe befinden sich an der Westendstr.
• In Gelsenkirchen findet ab 7 Uhr eine Warnstreikkundgebung bei Thyssen-Krupp Electrical Steel statt. Beschäftigte weitere Gelsenkirchener Stahlunternehmen werden erwartet. Treffen ab 6:00 Uhr vor dem Werkstor TKES, Kurt Schumacher Str.
• In Mülheim beginnt um 9:30 Uhr eine Protestkundgebung vor der Mannesmann Verwaltung, Wiesenstr. 36. Hier treffen sich Beschäftigte von Europipe, Vallourec & Mannesmann und Mannesmannröhren Mülheim,
• In Osnabrück findet am 9:00 Uhr eine Kundgebung auf dem Werksgelände von Magnum, Bessemerstr. mit Beschäftigten weiterer Betriebe statt.
• In Siegen sind um 10 Uhr und um 11 Uhr zwei Kundgebungen vor dem Werkstor von TKS Kreuztal-Eichen und TKS Kreuztal-Ferndorf jeweils an der Hammerstr. geplant.
• Weitere Warnstreiks sind am Freitag in Herborn, Leverkusen, Mülheim und Peine geplant.
Am Montag, 11. Februar folgen weitere Warnstreiks in Dortmunder Betrieben.
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Dr. Marc Schlette
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