Heute fast 9000 Stahlarbeiter an Arbeitsniederlegungen beteiligt
Nachdem gestern im Siegerland bereits über 800 Beschäftigte bei Warnstreikaktionen ihren Unmut über das völlig unzureichende Arbeitgeberangebot für die westdeutsche Stahlindustrie zum Ausdruck gebracht haben, sind die Warnstreikaktionen am heutigen Freitag massiv ausgeweitet worden.
Insgesamt beteiligten sich fast 9000 Beschäftigte. In der dritten Tarifverhandlung am 12. Februar hatten die Arbeitgeber lediglich eine Einkommenserhöhung von 3,5 Prozent für 16 Monate Laufzeit geboten.
Von Warnstreiks betroffen waren Betriebe im ganzen Stadtgebiet von Duisburg. Hier beteiligten sich insgesamt über 4700 Beschäftigte an mehrstündigen Arbeitsniederlegungen, u.a. bei TKS, ArcelorMittal und HKM. Die Produktion kam in mehreren Bereichen vollständig zum Stillstand. Das gleiche gilt für Salzgitter. Dort traten 2100 Beschäftigte der Salzgitter Flachstahl GmbH, der Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter, der Salzgitter Grossrohre GmbH, der Ilsenburger Grobblech GmbH und weiterer örtlicher Betriebe für mehrere Stunden in den Ausstand. In Georgsmarienhütte legten über 800 Beschäftigte von Georgsmarienhütte GmbH, Magnum IAG und WBO die Arbeit für mehrere Stunden nieder und kamen am Vormittag zu einer Kundgebung zusammen. In Krefeld beteiligten sich 1200 Beschäftigte von TKS Nirosta, DEW, Valti sowie Schmolz und Bickenbach an einem vierstündigen Ausstand.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: „Jetzt haben die Arbeitgeber nur noch eine Chance. In der vierten Verhandlung am 19. Februar findet entweder das Finale oder die Ouvertüre statt. Entweder ermöglichen die Arbeitgeber dann die Einigung auf einen fairen Tarifabschluss oder sie bekommen Urabstimmung und Streik."
Die IG Metall fordert angesichts der herausragenden wirtschaftlichen Situation der Branche die Steigerung der Einkommen um acht Prozent für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden soll es monatlich 100 Euro höhere Ausbildungsvergütungen geben. Für ältere Beschäftigte will die IG Metall eine Arbeitszeitverkürzung durchsetzen.
Den nächsten Aktionsschwerpunkt gibt es am Montag, den 18.02.2008.
• In Bochum beginnt um 11:55 Uhr („5 vor 12") eine Demonstration mit anschließender Kundgebung auf dem Husemannplatz. Beteiligt sind sieben Bochumer Betriebe, darunter ThyssenKrupp Steel, TKS Nirosta, TKAN, BW, TKW, Stahlwerke Bochum und Doncaster.
• In Bremen wird ebenfalls ein Warnstreik und um 11:55 Uhr eine Kundgebung bei ArcelorMittal, Carl-Benz-Str. stattfinden.
• In Peine ist ab 18 Uhr ein schichtübergreifender Warnstreik mit Kundgebung, Tor 5 der Peiner Träger GmbH, Herner Str. geplant.
• In <//b>Remscheid<//b> sind die Beschäftigten der Firma Sona aufgerufen. Hier beginnt die Kundgebung um 13:15 Uhr am Tor 1, Partenberger Str.
• In Witten beginnt um 10 Uhr eine Kundgebung vor Tor 2 der Deutschen Edelstahlwerke, Auestr., Witten. Hier spricht der IG Metall-Verhandlungsführer Oliver Burkhard zu den Beschäftigten von DEW Witten und DEW Hagen.
• Weitere Warnstreiks sind am Montag in Dortmund, Herborn, Lüdenscheid und Olpe geplant.
Auch für den Dienstag, den 19.02.2008 sind Warnstreiks geplant.
Am Dienstag, den 19.02.2008 wird in vierter Runde ab 15 Uhr im Relexa-Hotel, Berliner Str. 95-97, 40880 Ratingen verhandelt. Am Verhandlungsort wird ab 14:30 Uhr eine Kundgebung stattfinden. Aus allen Stahlunternehmen werden Delegationen anreisen. Es spricht Oliver Burkhard.
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Dr. Marc Schlette
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