26/02/2008

Konzernumbau darf nicht zum Ausverkauf für Beschäftigte werden

Vor einer Sanierung auf Kosten der Beschäftigten warnen IG Metall und Gesamtbetriebsrat von Siemens Enterprise.

Ein erheblicher Anteil der 1300 Arbeitsplätze bei der Siemens-Tochter Enterprise Communications GmbH & Co.KG (SEN) an 16 Standorten in Nordrhein-Westfalen könnte von dem geplanten Verkauf und der beabsichtigten Sanierung der Firma betroffen sein. Insgesamt will sich Siemens von 6800 der weltweit 17 500 Beschäftigten durch Personalabbau, Partnerschaften oder Verkauf von Teilen der Netzwerksparte trennen. In Deutschland sollen 3200 Arbeitsplätze von den Plänen betroffen sein.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: „Bis heute fehlt es an einem offensiven Gesamtkonzept. Nur Personal abbauen und verkaufen ist verantwortungslos. Mit der erreichten hohen Spitzentechnologie, der Kompetenz und zusätzlicher Geduld für absehbare Markterfolge sind andere Perspektiven für die Beschäftigten möglich."

IG Metall und Gesamtbetriebsrat erklären ihre Bereitschaft, über Lösungen mit echten Perspektiven für die Beschäftigten zu verhandeln. Durch eine seit dem 23. Januar 2005 geltenden tarifvertraglichen Sondervereinbarung sind für diesen Siemens-Bereich betriebsbedingte Kündigungen bis zum 30. September 2009 ausgeschlossen. Der Betriebsrat will in die Gespräche Ansätze einbringen, von denen eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von SEN ausgehen kann.

Oliver Burkhard: „Anstelle von bisher rein kostengetriebenen Personalabbauplänen, die sich als wenig durchdacht erwiesen haben, muss Siemens jetzt ernsthaft an tragfähigen, zukunftsichernden Maßnahmen arbeiten."

Von jedem möglichen Investor erwarten IG Metall und Gesamtbetriebsrat eine tragfähige Strategie und ein Gesamtkonzept, das mit ausreichender Finanzkraft ein Optimum an tarifvertraglichen Arbeitsbedingungen mit mehrjährigen Arbeitsplatzgarantien bietet.
Oliver Burkhard: „Nur mit wirklich tragfähigen Lösungen kann es eine Chance geben. Darauf werden wir achten."

Auf der Basis eines Gesamtkonzepts wollen IG Metall und Gesamtbetriebsrat in den Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan alle Möglichkeiten zur Umschulung, Weiterbeschäftigung auf anderen Arbeitsplätzen und für Brücken in neue Arbeit durch Transfergesellschaften für die Beschäftigten ausschöpfen, die von notwendigen Anpassungsmaßnahmen betroffen sind.

Siemens Enterprise (SEN) ist in Nordrhein-Westfalen mit größeren Niederlassungen in Düsseldorf, Essen, Köln, Witten, Paderborn und Dortmund vertreten. An weiteren zehn Standorten gibt es kleinere Niederlassungen.
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen
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