Pressemitteilung
01/06/2010

Mit Task-Force und aktiver Industriepolitik Zukunft sichern

Offensive Strategien für gute und sichere Arbeitsplätze in der Automobilzulieferindustrie in Nordrhein-Westfalen fordert die IG Metall NRW von Unternehmen, aber auch von der Politik.

120 Betriebsräte der Branche, die mit über 200.000 Beschäftigten zu den industriellen Kernen in NRW zählt, beraten sich dazu heute auf Einladung der IG Metall in Sprockhövel.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Wir sind besorgt angesichts von Unternehmen, die jetzt auf Billiger-Strategien setzen, die mit dem Aufschwung die Leiharbeit forcieren. Top-Technologieführer mit Leiharbeit und Billigjobs - das geht eben nicht!"

Zur teilweise kritischen Situation und den Perspektiven der Branche haben die Betriebsräte in einer aktuellen Befragung der IG Metall NRW wesentliche Einschätzungen geliefert. 

- Die Hälfte der Betriebe erwirtschaftet gegenwärtig kaum oder keine Erträge.

- Bei gut einem Drittel fehlen Investitionen und Kapital, um die Branchentrends erfolgreich mitgehen zu können.

- Bei 50 Prozent der Betriebe sind in 2009 Stammarbeitsplätze abgebaut worden! Bei ebenso vielen ist die Stammbelegschaft weiterhin gefährdet.

- 40 Prozent der Geschäftsleitungen fordern mehr Leiharbeit.

- Betriebsräte berichten gleichzeitig, dass nahezu 80 Prozent der Belegschaften überlastet sind, es oft an Wertschätzung der Arbeit fehlt und die Krankenstände steigen.

- Bei über 60 Prozent stehen aktuell Kostensenkungsmaßnahmen durch Reorganisation und/oder Veränderungen im Produktionssystem an.

- Und über ein Drittel der Betriebsräte berichtet, dass das Produktionssystem in ihrem Betrieb nicht mehr zeitgemäß ist.  

Oliver Burkhard: "Die Frage, ob die Zulieferer in NRW bei neuer Antriebstechnik, neuen Werkstoffen, Fahrerassistenzsystemen oder der Batterietechnik vorne mit dabei sind oder nicht, entscheidet sich nicht durch Naturgesetze, den lieben Gott oder durch Zufall. Unternehmerische Entscheidungen, besser gemeinsam mit den Belegschaftsvertretern, und entschlossenes Handeln der Politik geben den Ausschlag."

Die IG Metall NRW unterstützt ihre Betriebsräte mit einer Task-Force "Zukunftssicherung" dabei, die Billiger-Strategien in Unternehmen zu hinterfragen und die besseren Zukunftsstrategien einzufordern. Ein ganzes Netzwerk von Beratungsangeboten der IG Metall, externer Berater und Wissenschaftler steht zur Verfügung. Auch die neu zu bildende Landesregierung wird gefordert.

Oliver Burkhard: "Weder die Märkte noch die Technologien warten auf NRW. China und die USA haben längst zum Überholen angesetzt. Es ist deshalb höchste Zeit für eine engagierte, aktive Industriepolitik in NRW, damit in NRW auch 2020 entwickelt und produziert wird."

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Wolfgang Nettelstroth
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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