Pressemitteilung
21/10/2011

IG Metall sieht Forderungspaket gut begründet

Ohne Annäherung endete heute Abend in Düsseldorf die erste Runde der Stahl-Tarifverhandlungen. Verhandelt wird für 75.000 Beschäftigte in der Eisen- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen.

Die IG Metall fordert um 7 Prozent höhere Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ab dem 1. November 2011 für 12 Monate. Auszubildende sollen künftig unbefristet übernommen werden. Ältere sollen einen verbesserten tariflichen Anspruch auf Altersteilzeit erhalten. Bestehende Tarifverträge zur Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und Demografie sollen in einem neuen einheitlichen Tarifwerk zusammengefasst werden.
 
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: "Die Arbeitgeber machen in Moll. Wir nicht. Stahl ist stark und wir sind stark in Stahl. Die Stimmung erscheint derzeit schlechter als die Lage. Die bisher sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in 2011 können die Arbeitgeber nicht leugnen. Alle realwirtschaftlichen Fakten weisen auch für 2012 ein weiteres moderates Wachstum aus. Die Nachfrage z.B. aus dem Maschinenbau wird absehbar um 4 Prozent zulegen. Auch der Stahlverband selbst meldet Wachstumsperspektiven. Wer, wie unsere Kolleginnen und Kollegen, diesen Mehrwert schafft, der hat auch mehr verdient."
 
Die IG Metall sieht deutlichen Spielraum für Entgelterhöhungen und ihren Anspruch gut begründet. Die Produktivitätsentwicklung der Stahlbranche liegt für 2011 bei 8 Prozent. Gesamtwirtschaftlich wird ein Produktivitätszuwachs bis zu 1,5 Prozent erwartet. Hinzu kommt eine voraussichtliche Preissteigerung von 2,5 Prozent. Für 2012 sind ähnliche Entwicklungen absehbar. Ein Absturz wie 2008 ist dagegen nicht zu erwarten, allenfalls eine abgeschwächte Dynamik beim Zuwachs. Für die Weltstahlnachfrage, von der auch Deutschland mit seinen hohen Qualitäten profitiert, wird ein Anstieg auf den Rekordwert von 1,6 Milliarden Tonnen erwartet.
 
Oliver Burkhard: "Das Chaospotenzial der Finanzmärkte sehen durchaus auch wir mit Sorgen. Hier ist die Politik gefordert. Tarifpolitik kann das nicht. Wir orientieren uns an realwirtschaftlichen Fakten, nicht an Spekulanten."
 
Die Laufzeit der Tarifverträge für Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen endet am 31. Oktober 2011. Mit diesem Datum endet zugleich die Friedenspflicht.
 
Einen zweiten Verhandlungstermin wird es am Montag, den 7. November in Gelsenkirchen geben.

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Wolfgang Nettelstroth
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