Firmen mit Tarifvertrag zahlen sehr viel mehr
Das hat die mehr als 80 Studierenden doch sehr überrascht: Gilt in einem Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ein Tarifvertrag, so verdienen Uni-Absolventen 21 Prozent mehr als in einem Unternehmen ohne Tarifvertrag. Das berichtete IG Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner gestern in der RWTH Aachen. Ihr Thema: "Die Automobilindustrie - der perfekte Berufseinstieg". Eingeladen hatten die IG Metall Aachen und das Hochschulinformationsbüro der IG Metall.
Herausgefunden hat den großen Einkommensunterschied das WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung): Hochschulabsolventen der Fächergruppen Ingenieurswissenschaft, Mathematik und Physik verdienen in der M+E-Industrie in den ersten drei Jahren im Schnitt 45.392 Euro - falls für das Unternehmen ein Tarifvertrag gilt (ohne Tarifvertrag beträgt das Jahresentgelt 7898 Euro weniger, nämlich nur 37.494 Euro). Quelle: www.lohnspiegel.de
Christine Benner erklärte den Studierenden auch, dass ein Jahresgehalt mehr ist als zwölf Monatsgrundentgelte. Hinzu kommen eine durchschnittliche tarifliche Leistungszulage von fünf Prozent, die Urlaubsvergütung und eine Sonderzahlung. Diese drei Positionen machen rund 13 Prozent des Jahresgehalts aus. Wenn ein Tarifvertrag gilt, steigt übrigens das Jahreseinkommen im zweiten Jahre der Betriebszugehörigkeit um rund 10.600 Euro.
IG Metall-Vorstand Benner warnte die Studierenden vor "Zielentgelten", die manche Firmen anbieten. "Legen Sie im Zweifel nur das Garantieentgelt zugrunde", riet die Expertin. Tückisch sein auch die Formulierung "jährliche Entgeltüberprüfung". Sie begründe keinen Anspruch auf eine Erhöhung, sondern nur auf eine Überprüfung. Benner: "Das Ergebnis kann auch eine 'Erhöhung' um null Prozent sein."