Pressemitteilung
28/06/2013

IG Metall fordert Politik zum Handeln auf

In immer mehr Betrieben werden Werkverträge eingesetzt, um reguläre tarifvertragliche Arbeitsverhältnisse und die neuen Branchenzuschläge in der Leiharbeit zu umgehen.

Auf unsicheren Arbeitsplätzen wird dieselbe Arbeit für weniger Geld verrichtet. Von diesem Missbrauch bei Werkverträgen wissen zahlreiche Betriebsräte zu berichten. In einem Dossier macht die IG Metall Nordrhein-Westfalen sie jetzt öffentlich.

Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter anlässlich der Bezirkskonferenz der IG Metall NRW, die morgen in Hamm stattfindet: „Werkverträge werden zunehmend als Kostenhebel genutzt. Die Unternehmen entziehen sich der Verantwortung für die Menschen in diesem Teil der Produktion. Unter dem Strich sind die Arbeitsbedingungen schlecht, das Arbeitsplatzrisiko ist hoch. Leiharbeiter sind oft Beschäftigte zweiter Klasse, mit Werkverträgen rutschen sie in die dritte Klasse der Beschäftigungsverhältnisse ab.“

Die teilweise anonymisierten Berichte zeigen, dass es für diese Unternehmen, die Werkverträgler einsetzen, nur das Ziel gibt, die Kosten noch tiefer zu drücken. Immer größere Teile der Wertschöpfungskette werden ausgelagert. Stammbelegschaften werden reduziert. Prekäre Beschäftigung wird in all ihren entrechteten Formen ausgeweitet. Vorgestellt werden aber auch Beispiele, in denen Werkvertragsverhältnisse abgelehnt oder verhindert wurden.

Knut Giesler: „Unternehmen, die sich verstärkt Werkverträgen bedienen, blenden aus: Durch die Auslagerung auf eine Fremdfirma wandert Wissen ab oder wird im eigenen Unternehmen erst gar nicht aufgebaut. Das Unternehmen wird in immer mehr Bereichen abhängig von Werkvertragsfirmen. Die eigenen Möglichkeiten sinken, innovativ zu sein und Qualität zu gewährleisten.“

Die IG Metall erwartet von der Politik ein zügiges Handeln. Die Branchenzuschläge in der Leiharbeit waren nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss auch die Bundespolitik gewährleisten, dass der missbräuchliche Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen ein Ende hat. Knut Giesler: „Wir sind nicht generell gegen flexible Formen der Arbeit, sie müssen aber sinnvoll sein und dürfen nicht dazu dienen, Stammbelegschaften zu reduzieren und Beschäftigten schlechter zu stellen. Uns geht es um Arbeit, die sicher und fair ist – für alle. Tarifdumping durch Werkverträge, Outsourcing und Leiharbeit und weitere neue Formen prekärer Beschäftigung müssen endlich ein Ende haben.“   
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Wolfgang Nettelstroth
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