03/12/2014

Heute in Duisburg: Tausende Stahlarbeiter lassen Dampf ab

Der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel hat von ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger ein Bekenntnis zur Stahlsparte des Konzerns gefordert. ThyssenKrupp sei das größte Stahlunternehmen Deutschlands, "wer daran rüttelt, der kriegt was auf die Finger", rief Wetzel vor tausenden Stahlarbeitern in Duisburg.

Die Demonstranten hatten sich - bei Temperaturen um den Gefrierpunkt - auf dem Rasen vor der Hauptverwaltung von ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) versammelt; sie kamen nicht nur aus den Werken Hamborn und Beeckerwerth im Norden der Stadt, sondern auch aus Hüttenheim im Süden, von Arcelor Mittal und HKM sowie von den ThyssenKrupp-Standorten Bochum, Gelsenkirchen, Siegen und Rasselstein bei Neuwied.

Wetzel (Foto 6) spielte mit seiner Kritik an Hiesinger auf dessen Aussagen zur Zukunft des Konzerns an. "ThyssenKrupp ist kein Stahlkonzern mehr", hatte der seit 2011 amtierende Vorstandsvorsitzende im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 22. November gesagt. Der Stahl-Anteil am Gesamtgeschäft werde immer kleiner, Stahl trage nur noch 30 Prozent zum Konzernumsatz bei. Und auf die Nachfrage, ob sich der Konzern von Stahl trennen wolle, antwortete Hiesinger: "Die Frage stellt sich so zurzeit nicht." Erwartet hätte man "ja" oder "nein". Wenige Tage davor war Hiesingers Vertrag vom Aufsichtsrat bis 2020 verlängert worden. Zeitgleich hat der ehemalige Siemens-Manager zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt überraschend einen Netto-Gewinn von 210 Millionen Euro bekannt gegeben (nach drei Geschäftsjahren mit Milliarden-Verlusten).

ThyssenKrupp bekennt sich zu Stahl

Thyssen-Krupp-Finanzvorstand Andreas Goss (Foto 8), der seit Juni 2014 auch Chef von TKSE ist, räumte "im Namen des Vorstands" Informationspannen ein: "Die Kommunikation ist von unserer Seite nicht gut gelaufen." Gemeint waren die Vorgänge um EBA 1, die Elektrolythische Beschichtungs-Anlage, einem wichtigen Teil der Produktion, von der viele andere Teile abhängig sind. Dort waren Fachkräfte abgezogen worden, "weil sie woanders benötigt werden", erklärte Goss. Er versicherte: "Es gab und gibt keine Pläne, EBA 1 zu schließen." ThyssenKrupp investiere jährlich 500 Millionen Euro in seine Stahlsparte, das sei "ein klares Bekenntnis".

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