19 Jugendvertreter, Betriebsräte und Vertrauensleute haben heute im IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel die neue Qualifizierungsreihe „Junge Aktive“ begonnen. In den kommenden sieben Monaten erfahren sie nicht nur viel über Projektmanagement, sondern verantworten auch eigene Projekte zur Mitgliedergewinnung.

Etwas völlig Neues will Katya Knapp (Verwaltungsstelle Wuppertal) auf die Beine stellen: mindestens fünf „Streetteamer“. Diese Idee stammt aus den USA, wo Musikbands von aktiven Fans während ihrer Konzerte promotet werden. Streetteamer könnten beispielsweise auf Betriebsversammlung tatkräftig für die IG Metall werben.

Ungewohnte Wege will auch Lukas Psiorz (Gütersloh-Oelde) gehen. Der mit 21 Jahren jüngste Teilnehmer will bei Miele einen JVK aus der Taufe heben – einen Jungen Vertrauensleute-Körper. So etwas gibt es bisher nicht.

Einzigartig ist ebenfalls die Idee von Thomas Rösler: Er will jungen Kollegen bei Thyssen-Krupp Steel Europe in Bochum klarmachen, „woher wir kommen“, das heißt ihnen die Geschichte der Montanmitbestimmung erzählen und sie so für die IG Metall begeistern.

Neue Ideen und ehrgeizige Ziele

Manche Projektziele sind allgemein formuliert: "den Organisationsgrad halten", "weniger Austritte/mehr Eintritte". Andere sind sehr konkret: Alexander Gonschor (Minden) will bei Wago Kontakttechnik mithilfe des Gewerkschaftlichen Betriebsplans 40 Mitglieder gewinnen. Kevin Schmitz (Duisburg-Dinslaken) will sich bei HKM gezielt den Ferienjobbern widmen und 20 von ihnen für die IG Metall werben. Volker Naurath (Bochum-Herne) von Eickhoff hat eine andere Zielgruppe im Auge: die Angestellten; von ihnen will er 2015 monatlich fünf überzeugen, der IG Metall beizutreten. Erdogan Acar (Arnsberg), Betriebsrat bei Martinrea Honsel, will gemeinsam mit einem Helferteam beteiligungsorientiert eine "Prämienvereinbarung im Druckguss" treffen. Davon verspricht er sich 30 Eintritte in die IG Metall.

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler war von der Ideenvielfalt der fünf Kolleginnen und 14 Kollegen „echt geflasht“.

Die Quali-Reihe „Junge Aktive“ dauert bis Mai 2015. Sie umfasst vier Module, das sind drei- oder viertägige Seminare, und zwei sogenannte Transfertage. Auf dem Lehrplan steht ein gewaltiger Lernstoff: Projektmanagement, Präsentationstechniken, Projekte und Beteiligung organisieren, Kollegiale Beratung und Coaching, Kommunikation und Gesprächsführung, Organizing und Kampagnenplanung, Verhandlungsführung, Gewerkschaftsrechte im Betrieb, Öffentlichkeitsarbeit sowie der Umgang mit Widerstand und Konflikten.

Die heute gestartete Qualifizierung ist die zweite in NRW und die zwölfte bundesweit. Es wurden und werden bisher 180 Aktive geschult. Diese Quali-Reihe hat vor drei Jahren begonnen. „Sie steht und fällt damit, dass die Verwaltungsstellen mit den Teilnehmern eng zusammenarbeiten und sie unterstützen“, sagt Monika Busch, Personalentwicklerin beim IG Metall-Vorstand in Frankfurt.

Die 19 Teilnehmer von heute kommen aus zwölf Verwaltungsstellen in NRW (vier von ihnen waren auch in der ersten Quali-Reihe 2013 vertreten). Bochum-Herne stellt sogar vier „Junge Aktive“.