15/12/2014

Zukunft des Sprinter-Werks über 2020 hinaus gesichert

Nach mehreren Protestaktionen sowie nach intensiven Verhandlungen mit der Konzernleitung ist die Zukunft des Sprinterwerks in Düsseldorf über 2020 hinaus vertraglich gesichert worden. Die Belegschaft wurde heute im Rahmen einer Betriebsversammlung im Düsseldorfer Sprinter-Werk über die Einzelheiten informiert.

Nihat Öztürk, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf: „Mit ihren über 15 Protestaktionen hat die Belegschaft gezeigt, welch massiven betrieblichen wie öffentlichen Druck auf die Konzernführung sie aufbauen kann. Ihr gilt mein Respekt. Erst dadurch war es möglich, die Zukunft des Standortes über 2020 hinaus zu sichern.“ Die IG Metall hatte nach Bekanntwerden bisheriger Unternehmenspläne das Aus für 1.800 der ca. 6.500 Arbeitsplätze am Standort Düsseldorf befürchtet und damit letztlich die Zukunftsfähigkeit des gesamten Werkes bedroht gesehen.

Knut Giesler, Bezirksleiter IG Metall NRW: „Keine betriebsbedingten Kündigungen, mehr statt weniger ausbilden, in den Standort Düsseldorf investieren und ihn über 2020 hinaus absichern – das sichert industrielle Arbeit in NRW, auch wenn wir einen Personalabbau nicht vollständig verhindern.“

Trotz zunächst weitgehend kompromissloser Haltung der Daimler AG konnte am Freitag, den 12.12.2014 eine Vereinbarung zwischen Unternehmen und Betriebsrat abgeschlossen werden. Sie enthält folgende Eckpunkte:

• Düsseldorf wird zum Kompetenzzentrum und „Leitwerk“ der weltweiten Sprinterfertigung ausgebaut.

• In das Werk Düsseldorf werden in den kommenden Jahren 300 Mio. Euro investiert.

• Betriebsbedingte Kündigungen bleiben bis Ende 2020 ausgeschlossen.

• Die Ausbildungszahlen werden angehoben statt - wie zunächst geplant - um 30 Prozent reduziert.

• Die Zuschläge für Sonntagsarbeit bleiben – wie früher – gesichert.

• Die „Gift“-Liste der Arbeitgeber ist vom Tisch.

• Und das Wichtigste: die Sicherung der Absatzmärkte und die Zukunftsfähigkeit für das Sprinterwerk Düsseldorf bleiben nach 2020 gesichert.

Ein Wermutstropfen bleibt: Bis zu einem Drittel der ursprünglich bedrohten 1.800 Arbeitsplätze könnte bis 2020 sozialverträglich und durch freiwilliges Ausscheiden abgebaut werden, sofern die Nachfrage nach den Sprinterfahrzeugen in den Absatzmärkten nicht stark anzieht.

Bernd Kost, Vorsitzender der IG Metall-Vertrauensleute im Daimler Sprinterwerk: „Die Absicherung der Absatzmärkte für das Sprinterwerk nach 2020 ist der wichtigste Erfolg der Verhandlungen, der in letzter Minute erzielt werden konnte. Damit erhält unser Werk die Chance, am Wachstum zu partizipieren und seine Zukunftsfähigkeit zu sichern.“

Zum Hintergrund: Derzeit lässt der VW- Konzern den eigenen Transporter „Crafter“ beim Sprinterwerk der Daimler AG in Düsseldorf herstellen. VW wird dieses Fahrzeug künftig in Eigenregie in Polen fertigen. Dadurch entstehen in Düsseldorf Auslastungslücken. Mit der Einführung des Sprinter-Nachfolgemodells ab 2018 und der damit verbundenen Produktivitätssteigerung könnten weitere Beschäftigungsprobleme entstehen. Verschärfend kommt hinzu, dass die Daimler AG plant, ab 2020 die Sprinter für den NAFTA-Raum in den USA zu produzieren. Das Unternehmen plante vor diesem Hintergrund einen massiven Personalabbau, die Reduzierung der Ausbildungszahlen, die Streichung der Zuschläge für Sonntagsarbeit und hatte dem Betriebsrat darüber hinaus eine lange „Gift“- Liste vorgelegt, in der die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen gefordert wurde.

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Wolfgang Nettelstroth

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