DGB Nordrhein-Westfalen
"Index Gute Arbeit 2015": Erstmals Arbeitswelt in NRW durchleuchtet
Bessere Arbeit dank Betriebsräten und Tarifverträgen
20 Prozent der Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen bewerten ihre Arbeit als schlecht. Das hat eine repräsentative Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergeben. Der DGB-Vorsitzende von NRW, Andreas Meyer-Lauber, stellte den "Index Gute Arbeit NRW 2015" heute im Düsseldorfer Landtag vor. Es ist der erste Index speziell für NRW.
Die Beschäftigten beklagen vor allem ein zu geringes Einkommen und fehlende Sicherheit bei der Rente. Auch die Arbeitsintensität werde von mehr als zwei Dritteln der fast 3500 Befragten als "deutlich zu hoch" eingeschätzt, sagte die DGB-Expertin Antonia Kühn. Nur 53 Prozent der Frauen sagen, sie könnten von ihrem Einkommen gut leben; unter den Männern sind es immerhin 63 Prozent. Vier von zehn Frauen befürchten, später nicht von ihrer Rente leben zu können; dasselbe befürchten auch drei von zehn Männern.
In Großbetrieben ab 2000 Beschäftigten sind die Arbeitsbedingungen "tendenziell besser" als in kleineren, sagte Antonia Kühn. Sie bewerteten die Qualität ihrer Arbeit mit 65 Punkten, das sind vier mehr als der NRW-Durchschnitt. 65 bis 79 Punkte gelten als "Arbeitsqualität im oberen Mittelfeld", 50 bis 64 Punkte als "Arbeitsqualität im unteren Mittelfeld". Den Befragten wurden zwischen 2012 und 2014 exakt 42 Fragen zu elf Kriterien wie "Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten" über "Sinngehalt der Arbeit" bis "Beschäftigungssicherheit" gestellt.
Die tendenziell höhere Zufriedenheit der Beschäftigten in Großbetrieben lasse sich auf die höheren Einkommen und besseren betrieblichen Sozialleistungen zurückführen, sagte Antonia Kühn: "Grundlage dafür sind ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad, starke Betriebsräte und gute Tarifverträge."
Nach den Worten des DGB-Vorsitzenden von NRW gibt es in der Arbeitswelt hierzulande "gleich viel Licht und Schatten". Nicht alle Arbeitgeber ließen sich über einen Kamm scheren. Aber in Sachen Gute Arbeit gebe es "noch viel Luft nach oben".