14/04/2016

Metalltarifrunde: Tarifkommission beschließt Warnstreiks

Die IG Metall-Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen hat gestern einstimmig beschlossen, ab dem 29. April 0:00 Uhr zu Warnstreiks aufzurufen, falls bis dahin keine substanzielle Bewegung auf Arbeitgeberseite zu erkennen ist. 

„Es wurde sehr deutlich: Das Angebot von 0,9 Prozent ist eine Provokation für alle Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Wer die Arbeitsleistung von Menschen so verschmäht, der muss mit diesen Konsequenzen rechnen“, so Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer. Er betonte, dass die Tarifkommissionsmitglieder sich auch darin einig gewesen sind, dass seit Montag kaum noch mit einer schnellen Einigung zu rechnen ist. Deshalb laufen ab sofort die Planungen für weitergehende Maßnahmen nach Pfingsten. 

Giesler unterstrich zudem, dass das Frühjahrsgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute wieder bestätigt habe, dass die IG Metall mit ihrer 5 Prozent- Forderung und ihrer Begründung richtig liege. Die Wirtschaftslage befindet sich in einem moderaten Aufschwung, der vom privaten Konsum getragen wird. Das habe man den spürbaren Steigerungen der Lohn- und Transfereinkommen zu verdanken, so die Institute. Knut Giesler: „Wer auf Arbeitgeberseite angesichts des Frühjahrsgutachtens weiter von einem Scheinaufschwung spricht, bei dem es nicht mehr als 0,9 Prozent für die Beschäftigten geben könne, handelt verantwortungslos. Denn Missachtung von Arbeitsleistung, gepaart mit gesamtwirtschaftlicher Unvernunft, führt zwangsläufig zu einer Eskalation in der Tarifrunde. Darum ist es eine Farce, wenn die Arbeitgeber immer noch davon sprechen, eine schnelle Einigung zu wollen.“

An der Tarifkommissionssitzung nahmen auch als Gäste viele Betriebsräte von nichttarifgebundenen Betrieben teil. Die IG Metall Nordrhein-Westfalen wird vom 18. bis 22. April 2016 eine Aktionswoche zum Thema „Betriebe ohne Tarifbindung“ durchführen. 

An der Aktionswoche werden 55 Betriebe mit 10.301 Beschäftigten teilnehmen, die im Rahmen dieser Tarifbewegung in die Tarifbindung gebracht werden sollen. Darüber hinaus werden in weiteren 85 Betrieben mit 9.153 Beschäftigten geeignete Aktivitäten zum Thema Tarifbindung stattfinden. 

"Beschäftigte in nichttarifgebundenen Betrieben haben den gleichen Anspruch auf gute Bezahlung. Sie verdienen aber bei vergleichbarer Tätigkeit im Durchschnitt 24,6 Prozent weniger. Das ist nicht akzeptabel, und darum werden wir uns in dieser Tarifrunde auch um diese Frage der Gerechtigkeit kümmern“, so Knut Giesler. 

Mike Schürg
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
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