18/01/2017

Tarifverhandlungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie spitzen sich zu

Warnstreiks stehen vor der Tür

In der zweiten Gesprächsrunde der Tarifverhandlungen in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie konnten sich IG Metall NRW und der Arbeitgeberverband textil + mode nach harter Auseinandersetzung nicht auf ein Tarifergebnis einigen. Im Vorfeld der Verhandlungen zogen rund 300 Beschäftigte der Textil- und Bekleidungsindustrie durch die Bielefelder Innenstadt. Vor dem Verhandlungsort am Hotel „Park Inn by Radisson“ versammelten sie sich zu einer Kundgebung, um Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bringen.

Heide Schnare, Tarifsekretärin der IG Metall Nordrhein-Westfalen: „Das Angebot der Arbeitgeber von lediglich einer Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1,4 Prozent zum 1. Juni 2017 und 1,5 Prozent zum 1. Juni 2018 bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 28 Monaten ist eindeutig zu mager. Bei der Altersteilzeit zeigten die Arbeitgeber keinerlei Gesprächsbereitschaft. Dem können wir ganz klar nur eine Abfuhr erteilen. Jetzt stehen Warnstreiks vor der Tür. Neben dem Ausgleich für die Inflation und die Beteiligung am Produktivitätsfortschritt, müssen die Beschäftigten auch ihren fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg erhalten. Die deutsche Konjunktur lebt maßgeblich vom Konsum. Ein erhöhter Konsum kann nur mit steigenden Einkommen stattfinden.“

Die IG Metall fordert neben einer Entgelterhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent eine Weiterführung des Tarifvertrags zur Altersteilzeit zu verbesserten Konditionen. Derzeit liegt die Quote für die Altersteilzeit bei nur zwei Prozent pro Betrieb. Die Zuzahlung von Arbeitgeberseite zum halbierten Bruttolohn während der Phase der Altersteilzeit beträgt lediglich 475 Euro brutto pro Monat.

Schnare: „Eine Weiterführung des Tarifvertrags zur Altersteilzeit ist zwingend notwendig, um körperlich und psychisch stark belasteten Beschäftigten einen fairen Ausstieg aus dem Erwerbsleben zu ermöglichen. Die Einkommenseinbußen sind bei der derzeitigen Regelung so gravierend, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich die Altersteilzeit schlichtweg nicht leisten können.“

Die Mitglieder der IG Metall Tarifkommission für die Textil- und Bekleidungsindustrie in Nordrhein-Westfalen wollen am 23. Januar 2017 in Sprockhövel über das weitere Vorgehen in der Tarifrunde beraten.

Annika Leenen

IG Metall-Bezirksleitung NRW

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