Aktuelles IG Metall Pressemitteilung
29/10/2021

9000 Demonstranten für FairWandel

In Duisburg, Köln, Düsseldorf, Lüdenscheid und Bielefeld haben sich heute 9.000 Menschen aus ganz NRW an den Kundgebungen und Aktionen der IG Metall, die unter dem Motto „FairWandel – sozial, ökologisch, demokratisch“ stattfanden, beteiligt.

„Die Beschäftigten erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie die soziale und ökologische Gestaltung der Industrie zum Kernprojekt der nächsten Legislaturperiode macht. Dafür haben diese Kundgebungen ein kraftvolles Zeichen gesetzt“, sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW auf der größten Kundgebung in Duisburg zu den rund 6.000 Teilnehmenden.

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, forderte mit Blick auf die Herausforderungen in der Stahlindustrie ein schnelles Handeln der Politik: „In den nächsten Monaten entscheidet sich die Zukunft der Arbeitsplätze in der Stahlindustrie. Die Beschäftigten sind bereit, die Herausforderungen anzunehmen und ihren Beitrag für das Projekt einer klimaneutralen Stahlproduktion zu leisten. Das zeigt dieser Tag sehr eindrücklich. Doch die politischen Rahmenbedingungen fehlen. Ohne die notwendigen, verbindlichen Zusagen aus Berlin und Brüssel kann der Wandel nicht gelingen. Deshalb ist unsere Botschaft heute eindeutig: Deutschland muss Industrieland und damit Stahlland bleiben. Mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen. Dazu muss sich die künftige Bundesregierung eindeutig bekennen und in den ersten 100 Tagen konkret handeln.“

Zentrale Anliegen der Kundgebungen waren die Forderung an Arbeitgeber und Politik, dafür zu sorgen, dass der ökologische und digitale Wandel nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft in wenige Gewinner und viele Verlierer führt. Giesler: „In den letzten Jahren war dazu aus der Politik und von den Arbeitgebern wenig Konkretes zu hören. Das muss sich jetzt schnell ändern, denn alleine in NRW sind 200.000 Arbeitsplätze durch die Transformation gefährdet. Darum braucht es ein klares Bekenntnis zum Verzicht auf Entlassungen in der Transformation, es braucht eine tragfähige Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze, mehr Mitbestimmung auf Betriebs- und Unternehmensebene, eine Qualifizierungsoffensive und sichere Ausbildung vor Ort anstelle von Verlagerungen ins Ausland. Und es braucht bis 2030 öffentliche Zukunftsinvestitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro, die durch eine solidarische und gerechte Finanzierung getragen werden.“

Mit Blick auf die im nächsten Jahr stattfindenden Landtagswahlen forderte der Gewerkschafter von den anwesenden Landespolitikerinnen und Landespolitikern ein industriepolitisches Zukunftskonzept für NRW, das sozial und ökologisch nachhaltig ist, wirtschaftlichen Wohlstand, gute und sichere Arbeit und eine lebenswerte Umwelt verbindet. Giesler: „Nordrhein-Westfalen ist die stärkste Industrieregion Europas. Das Land verfügt als einer der wenigen Standorte weltweit noch über eine komplette industrielle Wertschöpfungskette. Dieses hohe Gut gilt es zu bewahren und zu stärken. Das gelingt nur, wenn NRW zum Vorreiter für einen sozialen und ökologischen Wandel der Industrie wird, für den die Landespolitik den politischen Rahmen setzt.“

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