Pressemitteilung
23/01/2012

Sicherheit und Perspektive für Inoxum-Beschäftigte

Thyssen-Krupp plant offensichtlich, die Edelstahlsparte Inoxum (ehemals Business Area Stainless Global) an den finnischen Konkurrenten Outokumpu zu veräußern.

Dadurch entstünde Europas größter Edelstahlkonzern. Durch diese Transaktion sehen die IG Metall und die Betriebsräte die Schmelzstufen der Standorte in Bochum und Krefeld massiv gefährdet. Die Pläne von Outokumpu sehen offensichtlich eine zeitnahe Schließung der Anlagen vor. Abgesehen davon, dass dies den komplexen Produktionsprozess von Thyssen-Krupp Nirosta erheblich beeinträchtigen würde, verstößt eine Schließung gegen gültige Vereinbarungen mit der IG Metall und den Betriebsräten.
 
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: "Wir können nicht akzeptieren, dass Thyssen-Krupp sich über Verabredungen einfach hinwegsetzt. Für uns ist klar: Jeder neue Eigentümer muss sichere Standorte und Arbeitsplätze garantieren. Kündigungen müssen ausgeschlossen und Investitionen müssen gesichert sein. Das Vertrauen der Belegschaft in einen Erwerber Outokumpu ist bisher gering. Vertrauen verdient man sich nur mit einem überzeugenden Zukunftskonzept. Und deshalb ist klar: Ohne rechtsverbindliche Zusagen für den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir einem Verkauf nicht zustimmen. Im Gegenteil: Wer Werke schließt, bekommt mit uns richtig Ärger." 
 
Inoxum beschäftigt weltweit 11.000 Mitarbeiter, davon die Hälfte in Deutschland, und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 7 Milliarden Euro. Thyssen-Krupp Nirosta unterhält größere Standorte in Krefeld, Bochum, Benrath und im hessischen Dillenburg. Zur Gruppe gehört auch die VDM, die Hochlleistungswerkstoffe herstellt. Thyssen-Krupp hatte im Mai 2011 angekündigt, sich vom volatilen (schwankenden) Edelstahlgeschäft trennen zu wollen. Während Nirosta und vor allem VDM in den letzten Jahren überwiegend und zum Teil deutlich positive Ergebnisbeiträge lieferten, belasteten vor allem die Anlaufkosten des Edelstahlwerkes in Calvert (USA) das Ergebnis der Gruppe.

Betriebsräte und IG Metall haben im Mai 2011 mit Thyssen-Krupp die Vereinbarungen "Zukunft und Beschäftigung" sowie "Stainless Plus" abgeschlossen. Dort ist unter anderem geregelt, dass Kündigungen ausgeschlossen sind und die deutschen Standorte mit Zukunftsinvestitionen gesichert werden. Für die langfristige Zukunftssicherung der Walzwerke ist die Schmelzstufe besonders wichtig, weil Qualität und Profitabilität nur gesichert werden können, wenn die Produktion über alle Stufen der Prozesse - Schmelzen, Warmwalzen, Kaltwalzen - möglichst integriert ist.
Sollten sich die Pläne weiter konkretisieren, werden die Belegschaften mit Protestaktionen deutlich machen, dass sie bereit sind, für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen.
 
Bereits am heutigen Nachmittag, an dem NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) gegen 14 Uhr zu einem Besuch im Nirosta-Werk Krefeld erwartet wird, ist mit Protestaktionen zu rechnen.  
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Wolfgang Nettelstroth
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