Holz & Kunststoff
31/01/2013

"Ein Schlag ins Gesicht"

Die IG Metall-Tarifkommission für die 40.000 Beschäftigten der Holz- und Kunststoffindustrie Westfalen-Lippe hat empört auf das Tarifangebot der Arbeitgeber reagiert. Jetzt sei mit Unruhe in den Betrieben zu rechnen, hieß es. Die IG Metall plant für den 18. und 19. Februar Aktionstage.

Mit Video vom Treffen der Tarifkommission

"Wir haben am 18. Januar vor der Möbelmesse in Köln nicht für fünf Prozent mehr Geld demonstriert, um jetzt mit 0,8 bis 1,6 Prozent zufrieden zu sein", sagte Hans Große-Freese, Betriebsratsvorsitzender von Huga in Gütersloh, heute in Hiddenhausen. Die Arbeitgeber haben angeboten, für Januar bis April keine Tariferhöhung zu zahlen, für Mai bis August eine Einmalzahlung von 200 Euro, die aber im Betrieb auf Null reduziert oder verdoppelt werden kann, sowie eine Tariferhöhung um 2 Prozent ab September, die aber auf Januar 2014 verschoben werden kann. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 20 Monaten haben und bis August 2014 gelten.

Wird die Einmalzahlung tatsächlich gezahlt und die Tariferhöhung nicht verschoben, so ergibt sich umgerechnet eine Einkommenssteigerung von 1,6 Prozent. Entfallen die 200 Euro und werden die 2 Prozent Tarifsteigerung erst im Januar 2013 gezahlt, so ergibt sich ein Einkommensplus von 0,6 Prozent.

Bei diesem Angebot "wird einem schlecht", sagte ein Mitglied der Tarifkommisson. Ein anderes, man werde sich "jetzt erst recht" für die Tarifforderung der IG Metall einsetzen.

Das Angebot der Arbeitgeber liegt unterhalb der Inflationsrate. Es bedeute "Reallohnverlust", sagte Ursula Meschede, die Betriebsratsratsvorsitzende von Röhr-Bush in Rietberg. Der Betriebsratsvorsitzende von Poggenpohl in Herford, Andreas Ott, nannte das Angebot "eine Provokation" und "einen Schlag ins Gesicht". Offenbar wollten die Arbeitgeber "testen, wie weit sie gehen können".

Am 18. und 19. Februar - kurz vor Beginn der dritten Tarifverhandlungen - sollen betriebliche Aktionen stattfinden, vereinbarte die Tarifkommission. Möglich seien Unterschriftenaktionen, Betriebsversammlungen und Warnstreiks.

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