Protest gegen Outsourcing bei GEA
Lautstarker Protest vor der GEA-Zentrale in Düsseldorf: 400 Beschäftigte demonstrierten gegen die Auslagerung interner Dienstleistungen und den Verlust von 650 Arbeitsplätzen.
Die Kundgebungsteilnehmer hatten weite Wege in Kauf genommen; sie kamen nicht nur aus Düsseldorf und dem Ruhrgebiet, auch aus Hamburg, Hildesheim und Kitzingen. Viele trugen schwarze T-Shirts mit roter Aufschrift: „Hände weg von unseren Arbeitsplätzen“. Bei strahlender Sonne bauten sie aus hunderten Kartons eine Mauer; auf den Kartons standen Parolen wie „Stoppt Outsourcing“, „Gestern Fachkraft! Heute Kopfzahl? Es lebe der Profit.“ und „Außen hui, innen pfui“. Es war die erste Kundgebung gegen die Konzernpolitik, zu der die IG Metall bei GEA aufgerufen hat.
Die GEA Group AG ist ein international tätiger Spezialmaschinenbauer, einer der größten Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie; er zählt weltweit 18.000 Beschäftigte. Der Konzernvorstand will interne Dienstleistungen wie Informationstechnik, Finanz- und Rechnungswesen in sogenannte Shared-Service-Centern (SSC) konzentrieren und auslagern – in die Hauptstädte von Rumänien und den Philippinen, Bukarest und Manila. Dadurch sollen jährlich 150 Millionen Euro eingespart werden. Allein in Deutschland werden deshalb 650 Arbeitsplätze verloren gehen. Geführt werden die SSC von Accenture, einem der weltweit größten Outsourcing-Dienstleister mit Sitz in Dublin, Irland.
Kündigungsschutz durchgesetzt
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Kurt-Jürgen Löw berichtete von erstaunlichen Erfolgen: IG Metall und Betriebsräte haben für die vom Qutsourcing Betroffenen einen Kündigungsschutz bis Mai 2017 durchgesetzt, „ein attraktives Freiwilligenprogramm und eine großzügige Altersteilzeit. Es wird eine Transfergesellschaft geben und notfalls einen Sozialplan.
Rainer Gröbel, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für GEA und Aufsichtsrat, nannte die Auslagerungspläne „Schnellschüsse auf Kosten der Beschäftigten“; er sagte voraus, dass sie „nicht funktionieren werden“. Alternativen zur Abwanderung nach Bukarest und Manila – nämlich ein Shared-Service-Center in Deutschland – sei nie ernsthaft in Betracht gezogen worden. Gröbel forderte vom GEA-Vorstand Gespräche „auf Augenhöhe“; die Interessen der Beschäftigten und die Vorschläge der Arbeitnehmervertreter sollten ernst genommen und die Zusammenarbeit mit Accenture vorläufig beendet werden.