14/03/2016

Auftakt der Metalltarifrunde in NRW: Stabilen Kurs beibehalten - Entgeltgerechtigkeit herstellen

Die IG Metall hat in der ersten Tarifverhandlung ihre Forderung von 5 Prozent mit der ordentlichen wirtschaftlichen Situation begründet.

Die Forschungsinstitute sehen einen stabilen Wachstumskurs von annährend zwei Prozent. Die Kapazitätsauslastung in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie liegt mit 86 Prozent im ersten Quartal 2016 zum achten Mal in Folge über dem Normalwert von 85 Prozent. Die gute wirtschaftliche Situation zeigt sich auch in der weiteren Zunahme der Beschäftigung: Anfang 2016 arbeiten bundesweit mehr als 3,8 Millionen Menschen in der Metall- und Elektroindustrie – das sind über 11 Prozent mehr als im Krisenjahr 2010.

„Diese positiven wirtschaftlichen Kennzahlen haben auch mit der Lohnpolitik der vergangenen Jahre zu tun. Denn das Wachstum wurde wesentlich von einer starken Binnennachfrage getragen. Daher gibt es für die IG Metall keinen Grund, vom verlässlichen Tarifkurs abzuweichen“, sagt Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW.

Giesler erläuterte, dass die IG Metall ihre erfolgreiche Tarifpolitik auch auf Betriebe ausweiten will, die sich bisher einer Tarifbindung verweigern. „Wir wollen die Tarifautonomie stärken und Entgeltgerechtigkeit herstellen. Darum werden wir gezielt Betriebe ohne Tarifbindung in diese Tarifrunde einbeziehen.“ Heute arbeiten 82,9 Prozent der Beschäftigten in den verbandsgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie NRW zu den fair abgesicherten Bedingungen der Flächen-Tarifverträge zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband Metall NRW. "Das ist der Erfolg unserer Mitgliederstärke in den Betrieben. Doch zufrieden bin ich damit noch keineswegs“, erklärte Knut Giesler. „Einkommensnachteile und schlechtere Arbeitsbedingungen für etwa 100.000 Beschäftigte in NRW sind ein Makel für die gesamte Branche. Deshalb fordere ich alle Arbeitgeber ohne derzeitige Tarifbindung auf, sich dem Wettbewerb durch bessere Innovationen statt über schlechter bezahlte Arbeitskräfte zu stellen.“

Es sei bedauerlich, so der Gewerkschafter, dass auch heute die Arbeitgeber vor allem kurzfristiges Kostendenken in den Mittelpunkt ihrer Argumentation gerückt haben. Denn die Kostenfrage spielt mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung eine nachgeordnete Rolle. Der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg lautet: Sich mit innovativen Produkten um Kunden und Märkte zu bemühen. Und Innovationen brauchen Investitionen – auch und vor allem in die Belegschaft. „Wenn das die Arbeitgeber nicht verstehen, werden sie eine Bruchlandung hinlegen - im Betrieb und auch in dieser Tarifrunde“, so Giesler.

Die zweite Verhandlung für die 700 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen ist am Montag, 11. April in Düsseldorf. In der Nacht zum 29. April endet die Friedenspflicht, ab dann sind Warnstreiks möglich.

Bericht


Mike Schürg
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
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