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19/02/2015

Knut Giesler warnt Arbeitgeber vor falschen Hoffnungen

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler hat die Metallarbeitgeber aufgefordert, in der vierten Tarifverhandlung am 23. Februar in Baden-Württemberg „ein vernünftiges Angebot“ vorzulegen. Wenn es dort nicht zu einer Einigung komme, werde man sich „auch nicht am 24. Februar in NRW einigen“, sagte Giesler auf einer Warnstreik-Kundgebung in Köln.

Köln-Poll, Otto-Straße 1: Ab 9:30 Uhr fährt ein Bus nach dem anderen auf den Parkplatz vor Deutz, letztlich 17. Sie kommen aus anderen Kölner Stadtteilen wie Poll, Holweide und Flittard, oder aus Leverkusen. Von Alfred Schütte, den Deuta Werken, von Geberit Mapress, Halfen, SKF und einem Dutzende weiterer Betriebe. Alles in allem über 1500 Beschäftigte aus 17 Firmen.

Es ist zwei Grad kalt und windig. Die roten Warnstreik-Westen haben jetzt eine zusätzliche Funktion, sie halten warm. Im IG Metall-Zelt findet das „Winterset“ reißenden Absatz: Mütze, Schal und Handschuhe, alles in schwarz – nur die Spitzen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger sind weiß. Man spekuliert, warum. Es könnten die drei Tarifforderungen gemeint sein: mehr Geld, eine neue Altersteilzeit und – erstmals – eine Bildungsteilzeit.

Immer mehr rote Fahnen flattern vor dem Laster, auf dem das Rednerpult steht. Aus 16 Boxen dröhnt Rockmusik – „rund 100 Dezibel“, erklärt Hans-Peter Schenk von „Schenk Music & Light“, selbst IG Metall-Mitglied. 100 Dezibel entsprechen der Lautstärke eines Drucklufthammers.

Metaller bei Deutz "zu 97 Prozent für Streik"

Der erste Redner, der 2. IG Metall-Bevollmächtigte Wolfgang Rasten (2. Foto), holt weit aus – erinnert an den Stahlarbeiterstreik von 1978/79 und dessen Erfolg, den sechswöchigen Urlaub, und sagt: „In 30 Jahren wird man sich daran erinnern, dass wir dafür gesorgt haben, dass die Bildungsteilzeit im Tarifvertrag steht“. Sollte es zur Urabstimmung kommen, werden die Metaller bei Deutz „zu 97 Prozent für Streik stimmen“, sagte der Betriebsratsratsvorsitzende Werner Scherer. Ob das Margarete Haase gehört hat? Sie ist nicht nur Personalchefin bei Deutz und im Vorstand der AG zuständig für Finanzen, die Diplom-Kauffrau mit Doktor-Titel und „Managerin des Jahres 2011“ sitzt auch in der Verhandlungskommission von Metall NRW.

Dieser Kommission wirft Knut Giesler (3. Foto), der Verhandlungsführer der IG Metall, vor, nur „Mini-Schritte“ in Richtung Verhandlungslösung zu unternehmen. Das sei entschieden zu wenig. „Erhöhen Sie das Angebot“, ruft Knut Giesler, „dann kommen wir auch durch die Tür.“ Bisher bieten die Arbeitgeber nur eine Tariferhöhung von 2,2 Prozent an, eine Verschlechterung der Altersteilzeit und die Bereitschaft, nur An- und Ungelernte zu fördern.

Witich Roßmann, der 1. Bevollmächtigte, unterstreicht als letzter Redner noch einmal die Entschlossenheit der IG Metall. Sollte es keine Lösung am Verhandlungstisch geben, „geht es hart zu“, sagte er. Und warnte: „Die Arbeitgeber sollten es nicht darauf ankommen lassen.“

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