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08/06/2010

Burkhard: "Belegschaft zahlt hohen Preis"

IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard hat die Zustimmung der Bochumer Opel-Beschäftigten zur Sanierung des Unternehmens begrüßt. Die Belegschaft zahle zwar einen "sehr hohen Preis", aber jetzt liege "immerhin ein Konzept" vor, sagte er. Von der Bundesregierung erwartet Burkhard, dass sie die von der Firma beantragte Bürgschaft gewährt.

Auf der gestrigen Betriebsversammlung in Bochum haben die anwesenden 2100 Opel-Beschäftigten mehrheitlich dem Sparkonzept des Managements zugestimmt; es gab 180 Gegenstimmen. Abgestimmt wurde über das Konzept nur in Bochum. Danach verzichtet die Belegschaft bis 2014 auf jährlich 20,6 Mllionen Euro. Konkret: Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld 2010 und 2011 wird halbiert. Die tarifliche Einmalzahlung von 320 Euro, die in diesem Jahr fällig gewesen wäre, entfällt. Und die für 2011 vorgesehene Tariferhöhung von 2,7 Prozent wird auf 2012 verschoben.

Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Oliver Burkhard, sagte: "Es ist ein sehr hoher Preis, den die Belegschaft für das vorliegende Konzept zu zahlen hat." Der Preise liege "am Limit des Erträglichen" und gehe sogar darüber hinaus. Die 180 Gegenstimmen hätten deutlich gemacht, wie schwer die Zustimmung gefallen sei.

Die Opel-Konzernmutter General Motors (GM) sei jetzt verpflichtet, Zug um Zug ihre Zusagen einzulösen, sagte Burkhard. GM will in die deutschen Werke investieren und auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) erwartet die IG Metall NRW, dass er der von GM beantragten Bürgschaft über 1,1 Milliarden Euro zustimmt, "damit es kein Zurück für die Sicherheit von Standorten und Arbeitsplätze mehr gibt". Brüderle hat sich dazu bisher kritisch bis ablehnend geäußert. Die IG Metall NRW hält deshalb "ein Machtwort der Kanzlerin" für erforderlich. Bezirksleiter Oliver Burkhard: "Frau Merkel hat ihr Wort gegeben, dazu muss sie jetzt auch stehen." Die Bundeskanzlerin hatte im März 2009 staatliche Hilfen für Opel in Aussicht gestellt: "Wir werden helfen, wenn der Nutzen für alle Menschen größer ist als der Schaden."

Mit einer Entscheidung der Bundesregierung wird morgen, Mittwoch, gerechnet. Sollte sie negativ ausfallen befürchtet der Betriebsratsvorsitzende von Opel Bochum, Rainer Einenkel, die Schließung mehrerer Opel-Standorte in Deutschland. Auch die des Bochumer Werks.

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