Metall & Elektro
18/04/2012

IG Metall: "Groß angekündigt - klein ausgefallen"

"Absolut ungenügend." Das sagte IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard zum Angebot der Metallarbeitgeber, die Entgelte der 700.000 Beschäftigten in NRW um 3,0 Prozent anzuheben. Heute fand im Kölner Rhein-Energie-Stadion die fünfte Tarifverhandlung statt. Die Forderungen nach fairer Leiharbeit und unbefristeter Übernahme der Azubis lehnten die Arbeitgeber ab.

Die Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 3,0 Prozent soll rückwirkend ab 1. April für 14 Monate gelten. Dieses Angebot sei "außerordentlich attraktiv", sagte Arbeitgeberpräsident Horst-Werner Maier-Hunke. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent für 12 Monate.

Betriebsräte sollen nach Auffassung der IG Metall mitbestimmen, ob und unter welchen Bedingungen Leiharbeiter eingesetzt werden. Sie müssen "eingreifen können, wenn Leiharbeit im Betrieb missbräuchlich eingesetzt wird", sagte Bezirksleiter Oliver Burkhard. Eine Arbeitswelt mit zwei Klassen von Beschäftigten sei "schreiend ungerecht".

Ausgebildete sollen weiterhin für zwölf Monate befristet übernommen werden - so will es der Arbeitgeberverband Metall. Ansonsten unterstütze man die Mitgliedsunternehmen, "Ausgebildete möglichst zu übernehmen". Das ist der IG Metall zu wenig. "Die Arbeitgeber machen es sich zu leicht und den Jugendlichen zu schwer, wenn sie nur auf Appelle und Absichtserklärungen setzen", sagte Oliver Burkhard. "Junge Menschen brauchen verbindliche Regelungen und keine Lippenbekenntnisse."

Die Arbeitgeber stellten zwei Gegenforderungen auf: Arbeitsverträge sollen künftig auf 36 statt 24 Monate befristet werden. Und der Anteil der Beschäftigten, die 40 Wochenstunden arbeiten, soll von 18 auf 30 Prozent der Belegschaft erhöht werden.

Vor Beginn der Tarifverhandlung fand am Nordeingang des Stadions eine Kundgebung statt. 520 Beschäftigte aus ganz NRW nahmen daran teil - es waren überwiegend junge Metallerinnen und Metaller, unter ihnen alle Azubis der Kölner Ford-Werke. Bezirksleiter Oliver Burkhard sagte, die IG Metall halte an allen drei Forderungen fest: "Wir lassen uns 'Leiharbeit' und 'Übernahme' nicht für Geld abkaufen." Die Arbeitgeber forderte Burkhard auf, seriös zu verhandeln. "Sonst gibt's im Mai einen Riesenkrach!"

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