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28/06/2013

Gewerkschaft prangert Missbrauch an und nennt Namen

In den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie entsteht eine Drei-Klassen-Gesellschaft: Neben den Stammbeschäftigten arbeiten Leiharbeiter und - jetzt vermehrt - Werkvertragsnehmer. Das belegt die IG Metall NRW mit ihrem Dossier "Werkverträge 2013". Auf 35 Seiten schildert sie, wie Werkverträge missbraucht werden und nennt Firmennamen. Von der Bundesregierung fordert die IG Metall mehr Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte, damit Werkvertragsnehmer vor Lohndumping geschützt werden können.

Bei Flextronics in Paderborn beispielsweise arbeiten neben Leihkräften auch Werkvertragsnehmer - Beschäftigte des Logistikunternehmens Massong. Beide leisten dieselbe Arbeit, werden aber unterschiedlich bezahlt: Die Leiharbeiter, für die der Metalltarifvertrag samt Branchenzuschlag gilt, verdienen mindestens 10 Euro, die Massong-Beschäftigten nur knapp 8 Euro in der Stunde.

Beim Mobilfunkanbieter Vodafone in Ratingen arbeiten externe IT-Spezialisten in Teams mit Stammbeschäftigten zusammen. Unter ihnen auch solche, die zuvor direkt bei Vodafone beschäftigt waren; sie tun dasselbe wie zuvor, verdienen aber deutlich weniger.

Bei Poppe + Potthoff in Werther bei Gütersloh ist es dem Betriebsrat gelungen, Werkverträge vollständig auszuschließen, jedenfalls in Produktion und Verwaltung. Selbst auf Arbeitgeberseite werden Werkverträge für inakzeptabel gehalten. Die IG Metall NRW zitiert in ihrem Dossier den Gütersloher Personaldienstleister Winfried Lindahl: "Beim Werkvertrag können wir keine auskömmlichen Löhne zahlen." Die Firma hat daraus Konsequenzen gezogen - sie bietet keine Werkverträge mehr an.

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