Neue Vereinbarung für alle Metallfirmen im Ruhrgebiet
Um Kurzarbeit und Entlassungen zu vermeiden, können die Metall-Unternehmen im Ruhrgebiet ab sofort Beschäftigte untereinander austauschen. Die IG Metall NRW und die fünf Metall-Arbeitgeberverbände von Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen ("arbeitgeber ruhr") haben einen Tarifvertrag abgeschlossen.
Vergleichbare Vereinbarungen bestehen bereits auf regionaler Ebene und haben sich bisher bewährt. Neu ist, dass nunmehr eine einheitliche Regelung für das gesamte Ruhrgebiet besteht und damit die Spielräume für den Personaltausch erweitert werden.
Der Tarifvertrag sei ein weiterer Baustein, um Beschäftigung zu sichern und auch um Brüche in der beruflichen Entwicklung zu vermeiden, sagte IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard (Foto vorne links). Er mache "einen Personalaustausch zwischen Unternehmen derselben Branche zu vernünftigen Tarifbedingungen möglich."
Nach den Worten von Herbert K. Meyer (Foto vorne rechts), dem Sprecher der Arbeitgebervereinigung Ruhr, ist der Vertrag in dieser Form "bundesweit einmalig". Damit bezieht er sich darauf, dass erstmals eine überregionale Regelung getroffen wurde. Die Vereinigung vertritt 350 Mitgliedsunternehmen mit 70.000 Arbeitnehmern.
Fachkräfte aus Betrieben mit geringer Auslastung können dadurch vorübergehend in Betrieben mit hoher Auslastung eingesetzt werden. Möglich ist es auch, gemeinsame Qualifizierung oder Weiterbildung durchzuführen. Der Betriebsrat bestimmt darüber mit, ob, wie und in welchem Umfang von der Regelung Gebrauch gemacht wird. Die Beschäftigten erhalten weiterhin ihre übliche Bezahlung vom Stammbetrieb. Wer ein zusätzliches Leistungsentgelt bezogen hat, erhält dieses Geld weiterhin - als durchschnittliche Pauschalzahlung, bezogen auf die letzten sechs Monate. Einsatzbetrieb und Stammbetrieb verrechnen dann später die Kosten untereinander.
Oliver Burkhard: "Wir wollen möglichst viele große und kleine Brücken für Beschäftigung bauen. Das ist eine davon. Personaltausch zu den Tarifbedingungen der Metall- und Elektroindustrie kann den Beschäftigten und den Unternehmen nutzen. Für uns ist entscheidend, dass der Personaltausch zu fairen Bedingungen erfolgt und die Betriebsräte mitbestimmen können. Die Betriebe können Fachkräfte halten. Damit kommt man allemal besser durch die Krise als mit klassischer Leiharbeit."