Metall & Elektro
11/04/2014

IG Metall-Vize Hofmann eröffnet Forderungsdiskussion

Ungewöhnlich früh ist die nordrhein-westfälische IG Metall heute in die Metalltarifrunde 2015 gestartet. Vor 300 Teilnehmern einer Tarifkonferenz im IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel rief der Zweite Vorsitzende Jörg Hofmann (Bild 1) zur Forderungsdiskussion auf. Er nannte fünf Themen: neue flexible Übergänge in die Rente, eine bessere Altersvorsorge, mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine neue berufliche Weiterbildung.

mit Flugblatt

Diese Themen stoßen bei den Beschäftigten auf ein besonders starkes Interesse. Das hat die bundesweite Beschäftigtenbefragung der IG Metall 2013 ergeben. "Die Ergebnisse dieser Befragung nehmen wir sehr ernst", sagte IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler (Bild 2), der auch die Tarifverhandlungen in NRW leiten wird.

Die erste Verhandlung findet voraussichtlich Mitte Dezember statt. Fest steht, dass die IG Metall eine Tariferhöhung zum 1. Januar 2015 fordern wird (der geltende Tarifvertrag kann zum 31. Dezember gekündigt werden); um wie viel Prozent das Entgelt steigen soll, wird im November beschlossen.

Jetzt wird diskutiert, ob es auch sogenannte qualitative Forderungen geben soll (die nichts mit der Einkommenserhöhung zu tun haben). Und wenn ja, welche? IG Metall-Vize Hofmann sieht Handlungsbedarf beim Thema flexible Übergänge in die Rente. Im Tarifvertrag steht nämlich, dass - falls ein neues Rentengesetz kommt - IG Metall und Arbeitgeberverband über den Vertrag reden müssen; sonst verfällt er. Und mit einem neuen Gesetz, der Rente mit 63, ist zu rechnen, es tritt wahrscheinlich im Sommer in Kraft. Solange gibt sich auch die IG Metall Zeit, über mögliche qualitative Forderungen zu diskutieren.

IG Metall lädt zur Tarifdiskussion ein

Diskutiert werden auch Forderungen rund ums Thema Arbeitszeit. Dieses Thema könne man aber "nicht von heute auf morgen angehen", sagte Hofmann. Es brauche viel Vorlauf. Aufgeschoben sei aber nicht aufgehoben. "Wir grenzen Themen ein, nicht aus", sagte Giesler. Entschieden werden müsse, was in dieser und was in späteren Tarifrunden angepackt werde.

30 junge Metaller und Metallerinnen schlugen zu Konferenzbeginn Krach und machten sich stark für eine "Revolution Bildung". Die sei dringend erforderlich, sagte Jugendvertreter David Lüdtke von Ford Köln, den Beschäftigten fehle dafür jedoch "Zeit und Geld"(Bilder 3-6).

Eine Zeitreise ans Ende der Tarifrunde: "Stellt euch vor...

Bezirksleiter Giesler warf einen Blick in die Zukunft: "Stellt euch vor, es ist der 11. April 2015. Und wir feiern unseren neuen Tarifvertrag. Denn wir haben unsere Ziele weitestgehend erreicht. Die Beschäftigten im Betrieb begrüßen uns mit 'Daumen hoch'. Wie das? Die Warnstreikbeteiligung war noch nie so hoch und wir haben noch in keiner Tarifrunde so viele Mitglieder gewonnen wie in der Tarifrunde 2015. Weil wir unsere Forderungen lange diskutiert und gut begründet haben, weil die Koordination zwischen allen Beteiligten geklappt hat und alle schnell und bestens informiert worden sind." Am Ende dieser "Zeitreise" stellte Giesler die Frage: "Was müssen wir tun, damit uns das gelingt?" Seine Antwort an die Adresse der 300 Teilnehmer, überwiegend Betriebsräte: "Ihr müsst mitgehen!"

Enten-Voting: "Wie hat euch die Veranstaltung gefallen?" Zu guter Letzt sollten die Teilnehmer ihre Meinung abgeben: :-) oder :-( Und ein gelbes Entchen in das eine oder andere Planschbecken werfen (letztes Foto).

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